3. Regensburger Classic Rallye 2006

Vater Hanns Werner und Sohn Moritz Wirth wiederholen Vorjahres-Sieg

Oldtimer und deren Besatzungen schwitzen bei hochsommerlicher Classic-Rallye Regensburg

(gpp) – Damit hatte wohl niemand wirklich gerechnet: die letztjährigen Sieger, das Egloffsteiner Vater und Sohn-Duo Hanns Werner und Moritz Wirth wiederholten bei der diesjährigen dritten Ausgabe der Classic-Rallye Regensburg ihren Vorjahressieg und das, obwohl – oder vielleicht gerade deshalb (?) weil – sie von ihrem kleinen Autobianchi A 112 auf einen großen, aber wesentlich älteren „allerdings auch schwerer zu fahrenden“ Alvis Speed 25 aus dem Jahr 1937 umgesattelt hatten. Wobei das fehlende Dach des offenen Wagens bei den hochsommerlichen Temperaturen mit Sicherheit die in Sachen Frischluftzuführung weitaus bessere Wahl war.

Insgesamt 72 Teams mit zum Teil überaus hochkarätigen, automobilen Pretiosen aus dem gesamten süddeutschen Raum wurden nach einem stärkenden Weißwurst-Frühstück im historischen Haus „Heuport“ von Streckensprecher Lothar Ammelounx (Regensburg) mit launigen aber durchaus auch sachkundigen Worten vom Regensburger Neupfarrplatz aus auf die gut 135 km lange Rundreise um die oberpfälzische Bezirkshaupt- und Domstadt geschickt. Begleitet von einer ´gnadenlos` strahlenden Sonne waren in diesem Jahr die Besitzer und Fahrer von Autos mit einem festen Dach eindeutig im Nachteil, denen zumindest der kühlende Fahrtwind fehlte. Die landschaftlich schöne und abwechslungsreiche Strecke führte von Regensburg über Donaustauf nach Bernhardwald und bis zum nördlichsten Punkt am Fuße des Hohensteins bei Hirschling. Danach passierten die Teilnehmer Regenstauf, Lappersdorf und Pettendorf, bevor beim Prösslbräu am Adlersberg die 45-minütige Mittagspause eingelegt wurde. Der Rest der Strecke des überaus heißen Nachmittags brachte zunächst etwas Kühlung, als diese an der Naab entlang führte. Danach ging es über die A 3 bis zum westlichen Wendepunkt in Laaber und über Nittendorf und Sinzig wieder zurück nach Regensburg. Abschließendes Highlight war bei Prüfening die Fährüberfahrt über die Donau (wobei für ´Wasserscheue` eine ´trockene` Ersatzstrecke ausgewiesen war), bevor noch 69 Teilnehmer das Ziel - wieder auf dem Regensburger Neupfarrplatz - in Wertung erreichten. Drei der Oldtimer mussten bereits vorher mit technischen Defekten abgestellt werden, darunter auch der bildschöne Mercedes 170 A aus dem Jahr 1939 des Münchner Ehepaares Zielinski.

Italienisches Mille-Miglia-Flair kam nicht nur gleich beim Start auf, wo zahllose Zuschauer ein menschliches Spalier für die Teilnehmer bildeten, sondern vor allem bei der gleich im unmittelbaren Anschluss daran anstehenden Rundkurs-Prüfung durch die historische Regensburger Altstadt. Die knapp einen Kilometer lange Strecke führte rund um den Regensburger Dom und die abschließende Zeitmessung fand vor den gut gefüllten Straßencafés rund um den Domplatz statt, wo die Oldtimer-Fans bei Cappucino, Aqua Minerale und Latte Macchiato die Aktionen der Aktiven interessiert verfolgten.

Ein weiterer Rundkurs mit zwei Zeitmessungen war auf dem Systemprüfkurs der Firma SIEMENS zu absolvieren, die nächste Prüfung stand dann zwischen Kürn und Birkenzant auf dem Programm, bevor entlang des Regens die äußerst schnelle Prüfung von Hirschling nach Ramspau gefahren werden musste. Nach der Mittagspause war die Bergprüfung „Laaber“ vom Stegenhof nach Großetzenberg zu bewältigen und den Abschluss bildete die Prüfung „Nittendorf“. Die Zielankunft zwischen 16 und 17 Uhr geriet dann erneut vor Tausenden von interessierten Zuschauern zum automobilen Schaulaufen, denn das Publikum säumte längst nicht mehr nur die Straßencafés sondern mittlerweile auch die Straßenränder und säumten beklatschte begeistert die zurückkehrenden Fahrerinnen und Fahrer.

Bei der abschließenden Siegerehrung im Festsaal des historischen Hauses „Heuport“ bedankte sich der Vorsitzende des veranstaltenden AMC Deuerling, Max Schneider (Deuerling) für die von allen Seiten gewährte Unterstützung, vor allem aber bei allen Helfern aus seinem und anderen Vereinen und der Fahrtleiterin Gabi Fischer (Heilinghausen). Regensburgs Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der es sich erneut nicht hatte nehmen lassen, einen BMW M 3-Vorauswagen zu pilotieren, lobte Organisation und Ausführung und freute sich schon auf die vierte Ausgabe der Regensburger Classic-Rallye im Jahr 2007. Dieter Kuhn vom Rotary Club Porta Praetoria dankte für die durch die Veranstaltung generierten Spenden und Hanns Huber, Honorarkonsul der R. T., der sich diesem Dank anschloss, verteilte abschließend zahlreiche Blumensträuße an verdiente Organisatorinnen „und solche, die durch erfolgreiches Rückenfreihalten ihren Männern gleiches ermöglichen!“

Gerd Plietsch

 ERGEBNISSE (Gesamtwertung): 1. (Sieger Klasse D) Hanns Werner und Moritz Wirth (Egloffstein) Alvis Speed 25 (1937) 1,3 Strafpunkte; 2. (Sieger Klasse Y) Peter und Irene Förster (Oberschleißheim) MG B GT V8 (1974) 1,64; 3. (Sieger Klasse E) Joachim Schmid/Marion Aulfes-Schmid (Furth im Wald) Porsche 356 Roadster (1960) 2,05; 4. (Sieger Klasse G) Prof. Dr. Anton Kathrein/Alexander Hagenbuchner (Rosenheim/München( Lancia Fulvia HF 1,6 (1969) 2,99; 5. Toni Silberhorn/Ute Kubainski (Regensburg/Rottenburg) Porsche 911 Carrera (1976) 3,17; 6. Christl und Andreas Schierl (Rosenheim) Fiat 500 F (1971) 3,30; 7. Stefan und Astrid Brandl (Regensburg) Chevrolet Corvette (1968) 3,33; 8. Walter und Albine Wilde (Ingolstadt) Auto Union Monza (1958) 3,44; 9. Josef Späth/Martina Wankerl (Zandt/Waldersbach) Ford Modell A (1928) 3, 51; 10. (Sieger Klasse F) Werner Labrenz/Hans-Jürgen Horeth (Regensburg/Thalmässing) Porsche 356 Cabrio (1965) 3,61.

Sonderpreise wurden vergeben an: Günther Vavrin/Hannelore Steinmüller (Trostberg) BMW 2002 turbo (bestes BMW-Team); Georg Freudensteiner/Achim Krogner (Mainburg/Furth im Wald) BMW 507 (ältester BMW) und Antonio und Immacolate Barone (Lauf) Alfa Romeo GTJ Junior (Pechvogelpreis). Beste Damen waren Ingeborg Dechantsreiter und Elke Limmer (Regensburg) auf Mercedes Benz 280 SL, der Mannschaftssieg ging an das Kathrein-Klassik-Team mit Prof. Dr. Anton Kathrein an der Spitze.

 S p l i t t e r

-    Erstmals wurde in diesem Jahr die Zeitmessung und Auswertung der Classic-Rallye Regensburg bis auf die Hundertstel-Sekunde ausgedehnt – und dennoch gelang es zwei Teams völlig strafpunktfrei – also genau in der richtigen Hundertstel-Sekunden – die Ziellichtschranke zu passieren.

-    Der ebenfalls erstmals eingeführte Baujahrfaktor (die Strafpunkte eines jeden Teams werden mit einem Faktor des Baujahres multipliziert, wobei die älteren Fahrzeuge einen geringeren, und die jüngeren einen höheren Faktor haben) begünstigte die Wiederholung des Vorjahressieges von Vater und Sohn Wirth; ohne diesen hätte das Oberschleißheimer Ehepaar Forstner mit einem Youngtimer-MG gewonnen. Ansonsten blieben die Platzierungen der ersten zehn des Gesamtklassements unverändert.

-    Für ein ebenfalls typisch italienisches Flair sorgten bereits am Samstag Abnahme und Fahrervorstellung im Marina Beach-Club

Sollzeiten und neuer Baujahrfaktor prägen Classic-Rallye Regensburg

Gleichmäßiges Fahren ist gefragt

(gpp) – Der ´Umgang` mit historischen Fahrzeugen ist für ihre Besitzer und Fahrer fast immer mit einer besonderen ´Ehrfurcht` verbunden. Nicht nur wegen des hohen Alters der einzelnen Pretiosen, sondern auch und vor allem aus dem Wissen heraus, dass deren Erwerb, Restaurierung und Erhalt nicht selten Summen verschlingt, für die anderswo ganze Wohnungen oder gar Häuser angeschafft werden. Auch vor diesem Hintergrund ist die sportliche Herausforderung bei Veranstaltungen wie der Classic-Rallye Regensburg, am 9. Juli rund um die oberpfälzische Bezirks- und Domstadt, anders, als mit aktuellen Fahrzeugen. Denn während sonst immer nur die schnellste gefahrene Zeit über Sied oder Niederlage entscheidet, ist im historischen Motorsport gleichmäßiges Fahren angesagt!

„Muss auf die Hundertstel-Sekunde genau durchfahren werden: das Ziel der Sollzeitprüfung

Dabei gibt es natürlich die unterschiedlichsten Varianten: Die einfachste ist die Sollzeitprüfung, deren Länge und zu fahrende Zeit bekannt ist und deren Herausforderung darin besteht, die Ziellichtschranke genau auf die vorgeschriebene Hundertstel-Sekunden zu passieren. Eine andere Variante ist die Gleichmäßigkeitsprüfung, welche im Verlauf einer Classic-Rallye meist mehrfach gefahren wird. Beim ersten Befahren legen die einzelnen Teilnehmer nach eigenem Gusto eine zu fahrende Zeit fest, und müssen in den späteren, weiteren Befahrungen diese Zeit entweder genauestens einhalten – oder nach Vorgaben des Veranstalters entsprechend davon abweichen.

Da dem Ideenreichtum der Veranstalter keinerlei Grenzen gesetzt sind, gibt es von allem die unmöglichsten Ausformungen – welche allerdings alle eines zum Ziel haben: die auf die Hundertstel-Sekunden genaue Durchfahrt durch Ziellichtschranke oder Zielschlauch (welcher ebenfalls eine Zeitmessung auslöst; Anm. d. Red.). Jedwede Abweichung davon wird in Strafpunkte umgerechnet und daraus ein Klassement erstellt. Bei der dritten Ausgabe der Classic-Rallye Regensburg am zweiten Juli-Sonntag werden nach Auskunft der Rallyeleiterin Gabi Fischer (Heilinghausen) lediglich so genannte Sollzeitprüfungen durchgeführt, und zur Vereinfachung für die Teilnehmer, können die „Vorzeiten“ sogar kurz vor den jeweiligen Lichtschranken noch abgewartet werden.

Trotz allem ist es nicht einfach und bedarf einer guten Koordination und Abstimmung zwischen Beifahrer und Fahrer, wenn beide nicht nur die schöne Landschaft rund um das hochsommerliche Regensburg genießen wollen, sondern für sich selbst auch noch den Anspruch haben, so weit vorne im Klassement zu landen, als irgend möglich. Dass sich dies vor allem viele Teilnehmer der Classic-Rallye Regensburg auf ihre Fahnen geschrieben haben, wurde jedoch schon bei der Ausgabe des vergangenen Jahres mehr als deutlich, als nicht nur etliche Teams die gestellten Aufgaben mit Null-Komma-Strafpunkten (also lediglich Abweichungen von teils weit unter einer Sekunde) absolvierten, sondern zahlreiche Fahrzeugbesatzungen die einzelnen Ziele sogar gänzlich ohne Strafpunkte, also genau auf die geforderte Hundertstel-Sekunde, passierten. Aus diesem Grund wurde nach Rallyeleiterin Fischer vom veranstaltenden Automobilclub (AMC) Deuerling, in die diesjährige Wertung der Classic-Rallye Regensburg heuer ein so genannter Baujahrfaktor eingebaut (Eine Zeitstrafe von beispielsweise 10,0 sec. erhöht sich bei einem Fahrzeug aus dem Jahr 1961 (Baujahrfaktor 1,61) auf 16,1 sec.).

Unter den bislang 64 gemeldeten Teilnehmern befinden sich etliche Fahrzeuge aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrtausends (ein Mercedes 170 V a und ein BMW 328, beide von 1939, ein Alvis 12/70 Spezial von 1938 und die letztjährigen Gesamtsieger, Vater und Sohn Hanns Werner und Moritz Wirth aus Egloffstein haben mit einem 1937´er Alvis Speed 25 genannt. Bis 2. Juli (Termin!) können noch Nennungen abgegeben werden. 

Gerd Plietsch

Eine ganz besondere Herausforderung bedeutet eine Classic-Rallye für Fahrer von offenen Fahrzeugen – wenn es regnet!

Rallyenacht am Donaustrand

Classic-Rallye Regensburg wechselt vom Spätherbst in den Hochsommer

(gpp) – Mit der dritten Ausgabe ihrer Classic-Rallye Regensburg wechseln die Verantwortlichen des veranstaltenden Automobilclub (AMC) Deuerling vom Spätherbst in den Hochsommer (9. Juli) und verbinden die hochwertige Oldtimer-Ausfahrt an deren Vorabend mit einer stimmungsvollen Rallyenacht am Regensburger Donaustrand. Dreh- und Angelpunkt dieses „hoffentlich“ hochsommerlichen Abends ist der Beach Club „Marina“ in Regensburg, wo auch die Technische Abnahme und die Fahrervorstellung stattfinden. Das dortige Geschehen wird per Bildschirm in den Beach Club übertragen und bildet somit die richtige Einstimmung für die am nächsten Tag stattfindende Classic-Rallye.

Diese führt über gut 140 km kreuz und quer durch den Landkreis Regensburg und wird voraussichtlich sechs verschiedene Prüfungen mit etwa zehn Zeitmessungen enthalten. Auf Initiative des Regensburger Oberbürgermeisters Hans Schaidinger wird zudem an einem Stadtrundkurs ´gebastelt` und im Regensburger Siemens-Werk, einem der Hauptsponsoren der Veranstaltung, steht ebenfalls eine Teststrecke für die historischen Rallyefahrer zur Verfügung.

Die sonstigen Eckdaten sind die gleichen wie in den letzten beiden Jahren: Rallye-Zentrum ist das historische Haus „Heuport“ gegenüber dem Regensburger Dom, das BMW-Werk Regensburg wird als weiterer Hauptsponsor erneut eine automobile Pretiose aus seinem Fuhrpark für die Veranstaltung zur Verfügung stellen und Start und Ziel werden wieder auf dem Regensburger Neupfarrplatz sein. Durchgeführt wird die Regensburger Classic-Rallye ebenfalls wieder zugunsten des Sozialfonds des Rotary Club Regensburg Porta Praetoria und des Kultur- und Sozialfonds des Honorarkonsulats d. R.T.

Als weiterer Sponsor konnte die Brauerei Bischofshof gewonnen werden und neu und für die Fußballfans ganz besonders wichtig ist die Tatsache, dass am Sonntagabend im Innenhof des historischen Hauses „Heuport“ eine Großbildleinwand aufgestellt wird – für die Übertragung des WM-Finales! Interessierte Teilnehmer sollten ihre Nennungen sofort abschicken, denn die Teilnehmerzahl ist auf 95 Fahrzeuge begrenzt!

 

Gerd Plietsch